Deutsches Romantik-Museum in Frankfurt am Main
Städtebaulicher Entwurf: Michael A. Landes LANDES & Partner Architekten
Verantwortlicher Architekt / Entwurf und Planung: Christoph Mäckler Architekten
Planungsgemeinschaft Goethehöfe / ABG Frankfurt HOLDING
Zitat aus der Wettbewerbszusammenfassung von Landes & Partner, 2014:
“Die Traditionslinie der Altstadt als Maßstab
Die Straßenzüge der Frankfurter Altstadt bestanden im Wesentlichen aus giebelständigen Fachwerkbauten unterschiedlichster Geschosszahl und Breite. Darin spiegelt sich sowohl der Besitzstand als auch die Grundstückbreite der Eigentümer wieder. Unterbrochen wurden diese Hausfolgen jedoch – wie auch in allen anderen größeren deutschen Fachwerkstädten – von Adels- und Patrizierpalais‘, Offizial- und Sozialbauten, die die übliche Breitenvariation der der Fachwerkhäuser erheblich überschritten und als Material verputzten Werk- oder Mauerstein nutzten (z.B. Hospize und Marktbauten). Die Befensterung, Erkerausbildungen und Hofzugänglichkeiten waren oft unregelmäßig in Größe und Zahl, was den ständigen Umbauwünschen der Eigentümer entsprach. Aus den vielen Beispielen auch in Frankfurt sei hier das Anwesen des Großvaters und Ratsherren von J. W. Goethe an der Friedberger Gasse genannt. Auch neben diesem setzte sich die Fachwerk- Suite mit teils dominanten Fassaden, gleich der des Goethehauses im Hirschgraben fort. Da auch das neue Deutsche Romantikmuseum verputzt sein wird und mit Elementen roten Mainsandsteins versehen wird, stellt unser Konzept mit Bezug zur Altstadt keinen historisch unplausiblen Eingriff dar.
Die Traditionslinie des Wiederaufbaus als Maßstab
Die Treunersche Altstadt, so wie im Historischen Museum zu besichtigen, umfasst auch die Bebauung bis zur Kaiserstraße. Sie existiert seit 70 Jahren nicht mehr. Es bestehen auch keinerlei Absichten, sie über das insulare Areal am Römerberg hinaus wieder zu beleben. Das gesamte Gebiet von der Berliner Straße bis zur Hauptwache/ Roßmarkt ist immer noch dominant durch die Bauformen der 50/60er Jahre geprägt, die den Duktus der Altstadt hinter sich gelassen haben. Dies gilt auch für die zeitgenössische, niederzonigen Neubauten in der Innenstadt. Das Goethehaus in seiner überragenden kulturgeschichtlichen Relevanz darf also einerseits in seinem singulären Wert durch eine neue Nachbarbebauung nicht geschädigt werden, kann aber andererseits aus den genannten Gründen nicht beanspruchen, einen neuen, Altstadt-geprägten Nukleus entlang des Großen Hirschgrabens bilden.
Teil des Ensembles am Hirschgraben ist natürlich auch das südlich anschließende Wohnhaus, welches die Baufolge wieder schließt – gerade so, wie in der Traditionslinie der Altstadt, und das großzügig inszenierte Tor zu den Goethehöfen und dem Cantate-Saal. Wir sind damit wieder bei dem Bauensemble des Goetheschen Großvaters angekommen.
Das Erdgeschoss ist – für uns selbstverständlich – keine tote Schaufensterfolge zur Straßenseite hin, sondern präsentiert durch ein abwechslungsreiches Spiel von transparenten und geschlossenen Flächen das Publikumsgeschehen als ‚offenen Kulturmarkt‘.
Ein großzügiger städtischer Hof als Mittelpunkt des Ensembles
Wir legen mit unserem Entwurf ganz entschiedenen Wert darauf, den Hof nicht wesentlich zu verkleinern, ihm im Gegenteil, eine gesteigerte Bedeutung als zurzeit zu geben – als der einzige öffentlich begehbaren Hof in der Innenstadt in Frankfurt!”